„Architekturen des Konsums“ - Ausstellungsgestaltung.
München, 2016
Schon von Anfang an wird man aus der Rotunde durch das große Neonlicht nach drinnen gerufen. Eine Luftschleuse und ein subtiler Duft deuten an, dass wir uns auf der Schwelle zu einer Konsumswelt befinden. Die Illusion eines unendlichen Korridors zieht den Besucher in die Ausstellung hinein und lädt zum Verweilen, die Inhalte entdecken und sich immer wieder von der Vielfalt der Blickpunkte überraschen lassen ein. Doch der Blick hinter die Fassade zeigt eine andere Realität…
Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne widmet sich dem Architekturtypus der Shopping Mall. Anhand von 23 ausgesuchten Beispiele werden Ausprägung des Bautypus, Städtebauliche Aspekte sowie teilweise spektakuläre Transformationsprozesse der Architekturen des Konsums von den Anfängen in den 50er Jahren bis in die Gegenwart in den Fokus gerückt.
Die Ausstellungsgestaltung greift auf charakteristische Elemente und Themen der Shopping Mall zurück und interpretiert diese neu. Sie werden verfremdet um den Besucher mit seinen eigenen Ideen und Vorurteilen zu konfrontieren. Hierfür werden die drei Räume des Architekturmuseums in einen Erlebnisraum verwandelt und unter einem übergreifenden Raumkonzept zusammengefasst. Die Architektur wird zur Oberfläche, die glänzt, strahlt und nach der Aufmerksamkeit der Besucher schreit. Der Korridor, der am Anfang breit ist und nach hinten immer schmaler, spiegelt sich am Ende und generiert eine optische Täuschung.
Wenn man die Frontalität des Korridors verlässt und einen Blick hinter die Kulisse wirft, entdeckt man die Einfachheit, Temporarität und Unfertigkeit der Konstruktion, deren Funktion es ist, den Effekt nur nach vorne zu erzeugen. In diesem Umweg durch die Rückseite bekommt man einen vertiefenden Einblick zum Thema der Ausstellung durch Interviews unterschiedlicher Akteure. Die Schaufenster auf beiden Seiten des Korridors zeigen jeweils eine Shopping Mall, immer unterschiedlich bespielt und mit eigener Identität. Die verspielte Hängung des Inhalts sorgt dafür, dass der Besucher neugierig bleibt.
Im letzten Raum, wo noch nicht gebaute Projekte in der Zukunft blicken, löst sich die Konstruktion der Schaufenster auf, wird dem Besucher von der andere Seite zugänglich und die Inhalte werden greifbar.
Auflockernd durch die gesamten Räume verteilt findet man vertiefende Inhalte, von Studierenden der TU München und der FH Augsburg generiert, die neue Perspektiven zum Thema anbieten. Aber auch für Spaß, Kino und Popcorn ist gesorgt.
Die Ausstellung setzt sich mit den Mechanismen der Verführung der Konsumwelt auseinander und zeigt, mit Humor aber auch ernst gemeint, die Shopping Welten mit all ihren Seiten. Und passen Sie auf, sie werden Videoüberwacht, mit live Übertragung!